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E2A

housing building . Wetzikon

E2A . photos: © Daisuke Hirabayashi

Seit der Jahrtausendwende ist die Stadt Wetzikon um 7’000 Einwohner auf 26’000 Einwohner gewachsen und ist somit sechsgrösste Stadt im Kanton Zürich. In den nächsten 15 Jahren wird mit einer weiteren Bevölkerungszunahme um 6’000 Personen gerechnet. Preisgünstiger Wohnraum in Wetzikon ist heute schon knapp. Der Bedarf an gemeinnützigem Wohnraum besteht seit Längerem, nicht nur für Personen im Alter, sondern auch für Familien mit Kindern und für junge Erwachsene. Die Diskussion um Verdichtungsmaßnahmen sind von zunehmender Bedeutung.

Wetzikon ist geprägt von verschiedenen Siedlungsidentitäten. Teile der Kleinstadt sind noch in ihrer dörflichen und kleinstädtischen Struktur erhalten. Daneben koexistieren ein urbanes Zentrum und neue Entwicklungsgebiete. Erklärtes Ziel der Stadt Wetzikon ist eine qualitätvolle, innere Verdichtung der bestehenden Siedlungsbereiche. Der begrenzte Raum soll effizient genutzt und in seiner Qualität erhalten bleiben und soll an Stellen erfolgen, die eine gute ÖV-Erschliessung an die Zentren bieten.

Mit der neuen Bau- und Zonenordnung wurde nun auf vielen Flächen eine zusätzliche Nutzung von zirka 35 Prozent gegenüber der aktuellen Bebauung möglich. Dies eröffnete die Möglichkeit, weitere Flächen auch in bestehenden Siedlungen für den Bau von kostengünstigem Wohnraum zu erschliessen.

Das Grundstück an der Mönchbergstrasse liegt an der Tösstalstrasse und besass Ausnutzungreserven welche für eine innere Verdichtung genutzt werden konnten. Die zwei mehrgeschossigen, bestehenden Zeilenbauten aus den 80er Jahren konnten mit einem weiteren 4-geschossigen Wohnbau (7.2 x 47,2 m) mit 11 preisgünstigen Wohnungen ergänzt werden. Durch den Abschluss entlang der Strasse entstand ein geschützter halb-privater Innenhof mit hoher aussenräumlicher Qualität.

Die bestehende Bebauung orientiert sich an den Zeilenbauten entlang einer Hauptverkehrsachse. Dieses Prinzip wird mit dem Neubau aufgenommen und durch die stirnseitige Setzung fortgeführt. Es entsteht ein geschützter halb-privater Innenhof mit hoher aussenräumlicher Qualität. Die Situation entlang der Quartierstrasse mit Garagen und Vorplatz wird durch den Neubau stark aufgewertet. Die Parkierung wird mehrheitlich in die neue unterirdische Einstellhalle verlegt und schafft so Platz für eine repräsentative Vorzone entlang der Quartierstrasse. Die vorhandenen Verkehrsbaulinien und die bestehende Bebauung lassen einen schlanken Baukörper (7.2 x 47.2 m) zu. Die Einstellhalle wird im Untergeschoss zentral durch diesen Baukörper erschlossen. Sie wird unterhalb des Innenhofes zwischen den bestehenden Zeilen platziert.

Der schlanke Baukörper reduziert die Spannweite in Querrichtung auf ein sehr wirtschaftliches Mass. Die Fassade trägt und die Decken spannen über die gesamte Breite des Gebäudes. Die Treppenhauskerne mit Liftanlagen dienen ebenfalls der Aussteifung und stellen die notwendige Erdbebensteifigkeit sicher. Die Geschosshöhen sind gleichbleibend und eher niedrig gehalten.

Beim Rohbau soll ein hoher Anteil von Fertigelementen vorgesehen werden. Zum einen lässt sich dadurch die Bauzeit stark verkürzen und zum anderen können die Oberflächen in guter Qualität sichtbar belassen werden. Der hohe und präzise Vorfertigungsgrad ermöglicht darüber hinaus auch eine optimierte und schlanke Tragstruktur (Deckenplatten und Wandscheiben).

Durch das einfache Tragwerk besteht ein Höchstmass an Flexibilität der Wohnungen und des Ausbaus.

Das Fassadenraster mit seinen raumhohen Fenstern wird konsequent um den ganzen Baukörper abgewickelt. Die Fenster sind so formatiert, dass ein regelmässiges Fassadenraster entsteht.

Die Fenster haben alle zwei Öffnungsflügel, die nach innen öffnen und zwei Klappläden, die nach aussen öffnen. Dazwischen liegt das Geländer.

Jeder Raum erhält eine natürliche Belichtung und Belüftung. Die Fenster können einfach geöffnet und um 180° umgelegt werden, dadurch entsteht ein offener Aussenbezug, der an eine Loggia oder kleinen Balkon erinnert (Französisches Fenster).

Der Wohnraum ist der Hauptprotagonist der Wohnung. Er bietet trotz einer geringen Gesamtnutzfläche (ca. 60m2) der Wohnung eine grosszügige und offene Wohnfläche, die mehr als die Hälfte der Nutzfläche bereitstellt. Der Wohnraum ist mit seinen vier Fenster und der Südost-Ausrichtung optimal belichtet.

Zoniert wird die Wohnung durch eine raumtrennende Wand, welche sowohl zusätzliche Nutzungen wie z.B. die Küche aufnimmt, aber darüber hinaus auch als gestalterisches Element in besonderen Massen in Erscheinung tritt.

Vom Wohnraum aus betritt man die zwei Zimmer und das Badezimmer. Die Zimmer sind nach Nordwesten zum ruhigen Innenhof orientiert.
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WOHNUNGSBAU WETZIKON
2023
Address
Wetzikon
Switzerland

Client
GEHAG Real Estate AG
Realization
20202023
Team
Wim Eckert, Piet Eckert, Alexander Struck, Carlos Arnous, Tudor Stefanescu, Lucas Reif
Collaboration
Projektmanagement/Baumanagement: Leideritz Bauleitungen GmbH, Oberglatt
Bauingenieur: Jäger Partner AG, Zürich
HLKS-Planer: Neukom Engineering AG, Adliswil
Elektroplaner: R+B Engineering AG, Zürich
Bauphysik: Raumanzug GmbH, Zürich
Landschaft: Neuland ArchitekturLandschaft GmbH, Zürich
Wohnungsbau Wetzikon
Proejkt, Ausführung 2018-2023