Lando Rossmaier Architekten . photos: © Rasmus Norlander
Die in die Topographie eingebettete Gesamtanlage stammt vom Architekten Prof. A.H Steiner und wurde in einer ersten Phase 1967 erstellt und 1980 erheblich erweitert.
Rituale des Abschieds haben sich seit der Erstellung der Krematoriums erheblich verändert. Erfolgte die Trennung der verstorbenen Person von seinen Angehörigen zuvor nach der Abdankung oder der Aufbahrung, begleiten die Hinterbliebenen öfters den Leichnam bis zum Kremationsofen. Es galt den Weg der Trauernden von Aufbahrungsraum zum Ofen angemessener und pietätvoller zu gestalten.
Die allesamt im Untergrund befindenten Räume mussten mit rein oberflächlichen Mitteln verändert werden. Sämtliche Holzleisten gegen den Prallschutz an den Wänden wurden aus dem Korridor verbannt, nur die Särge sollten als letzte brennbare Elemente bestehen. Die gebrannten Klinker wurden einerseits linear, anderseits vollflächig als Wandschutz eingesetzt, so entstand eine Assymetrie des beengten Korridors. Die Komplexität bei der denkmalgeschützten Anlage lag darin, die enormen technischen Anlagen in die bestehenden Proportionen der Räume zu integrieren, um einerseits bessere Arbeitsbedinungen zu schaffen, anderseits die Räume der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Spagat zwischen technischem Logistikzentrum und sakralem Abschiedsraum als Ofenhalle. Die technischen Kanäle wurden als additives Element mit jeweils einer Fuge zur Wand erstellt. Mit einer breiten Wandschicht entlang der Schiebetüren und im Rhytmus der Ofenlinien, gab es neue Quellüftungen hinter ästhetsierenden Metallgittern und dem Naturstein. In einer neuen Leitstelle werden die Daten auf Bildschirmen vom Ofen wiedergegeben. Dadurch konnte man die Betonzungen, auf der die alten Steuerpulte jeweils als Verlängerung und im gleichen Rhytmus der Ofenlinien sich befanden, abbrechen. Es entstand ein doppelgeschossiger Raum im zweiten Untergeschoss
der Licht auf die Arbeitsplätze im zweiten Untergeschoss brachte.
Raumprogramm
Der Projektperimeter der Teilsanierung umfasste die drei unterirdischen Geschosse, allen voran die Sanierung der technischen Anlagen und der Ofentechnik. Räumlich neu hinzu kam eine Leitstelle, die direkt angebunden an die zwei Ofenhallen funktioniert. Zudem war die Neugestaltung der Ofenhalle mit Korridor ein wichtiger Bestandteil dieser Sanierung.
Konstruktion / Materialität
Grundlage waren die ursprünglichen Materialien der bestehenden grossen Abdankungshallen im Hof und der Ofenhalle.
Gebrannte Klinker, Naturstein Muschelkalk, schwarzer Stahl und Kupfer wurden als möbelartige Einbauten konzipiert. Gebrannte Ziegeln ersetzten das Holz als Prallschutz. Kupfer wurde nur dezent bei den neu gestalteten Leuchten eingesetzt. Das aus Eisenoxid hergestellte Pigment ‘Caput Mortuum’ gibt als Hintergrund einen Rahmen.
Gebäudetechnik
Die bestehenden Lüftungs- und Klimaanlagen werden komplett zurückgebaut und durch moderne Anlagen gemäss den aktuellen gesetzlichen Anforderungen und dem Stand der Technik ersetzt. Diese stellen die Verbrennungsluft für die Einäscherungsanlagen zur Verfügung und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Die Räumlichkeiten werden neu mit einer Kältemaschine auf dem Dach gekühlt. Das Krematorium bleibt während des kompletten Umbaus in Betrieb.
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Krematorium Nordheim, Teilsanierung
(Zürich)
Standort
Käferholzstrasse 121, 8046 Zürich
Bauherrschaft
Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, Zürich
Architektur
Lando Rossmaier Architekten AG, Ennenda
Tragwerk
Schnetzer Puskas AG, Zürich
Fachplaner
HLKS: Ahochn AG, Dübendorf
Elektro: Bitech AG, Effretikon
Gebäudeautomation: Alfacel AG, Cham
Ingenieur Kremation: Assco Engineering AG, Dietikon
Bauleitung
Güntensberger Baumanagement AG, Zürich
Auftragsart
Ausschreibung
Auftraggeberin
Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
Projektorganisation
Einzelunternehmen
Planungsbeginn
Monat 2014
Baubeginn
Monat 2018
Bezug
Monat 2021
Bauzeit
36 Monate