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RWPA

Fabrik Bühler Areal refurbishment . Winterthur

RWPA . photos: © Lucas Peters

The spinning mill building from the 80s is designed to be functional: three halls, two stacked, are connected and supplied by a small-scale lateral building. The transformation was primarily carried out with 3 measures: adaptation of the building envelope, new access axes and a new socio-spatial center.·
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Projektnummer N° 080
Projektname Fabrik Bühler Areal
Titel Textilfabrik neu gedacht

 Das Gebäude Spinnerei 2 und 3 der Firma Hermann Bühler aus den 80er Jahren ist funktional konzipiert: drei Hallen, zwei davon gestapelt, werden durch einen Lateralbau verbunden. Die grossen Hallen mit je 3500m2 Grundfläche, zusammen rund zwei Fussballfelder gross, werden durch den kleinteiligen Servicetrakt mit Infrastruktureinrichtungen versorgt. Die Transformation erfolgt primär mit drei Massnahmen: 1. Die Gebäudehülle wird für Nutzungen geöffnet und energetisch saniert, wobei Ihr spezifischer Charakter mit analogen Elementen ergänzt und pointiert wird. 2. Neue Erschliessungsachsen sowohl im Aussenraum als auch in den Hallen zonieren, verbinden und organisieren die variabel einteilbaren Nutzflächen.
3. Der Klimaturm II wird zum neuen Eingang und sozialräumlichen Zentrum des divers genutzten Gebäudes. Die Treppen verbinden die Längskorridore, die ins Technikgeschoss eingebaute Parkgarage, die Garderobe, das Sitzungszimmer und den Pausenraum für alle sowie die öffentliche Dachterrasse.
Ausgangslage / Gouvernanz / Organisation 
‘Die letzte Spinnerei der Schweiz stellt nach 204 Jahren den Betrieb ein.’ schrieb die NZZ 2016. Die idyllisch, an der Töss gelegene Textilfabrik mit dem Gebäude 1 sowie der Spinnerei 2 und 3 aus den 80er Jahren war von einem Tag auf den anderen nutzungsbefreit. Die Transformation, gesteuert von der Hermann Bühler AG, wurde nach der Planerwahl strukturiert und mit Behörden und Nachbarn zusammen, vom Masterplan bis zur Vermietung, innert 6 Jahren realisiert.
Entwurfsidee 
Unsere Kredos waren, so viel wie möglich zu belassen und so wenig wie nötig zu addieren, sowie, dass die neuen Funktionen der jeweiligen Form folgen soll. Das Spinnereigebäude aus den 80er Jahren ist funktional konzipiert: drei Hallen, zwei davon gestapelt, werden durch einen Lateralbau verbunden. Die grossen Hallen mit je 3500m2 Grundfläche, zusammen rund zwei Fussballfelder gross, werden durch den kleinteiligen Servicetrakt mit Infrastruktureinrichtungen versorgt. Die Transformation erfolgte primär mit drei Massnahmen: 1. Die Gebäudehülle wird für Nutzungen geöffnet und energetisch saniert, wobei Ihr spezifischer Charakter mit analogen Elementen ergänzt und pointiert wird. 2. Neue Erschliessungsachsen sowohl im Aussenraum als auch in den Hallen zonieren, verbinden und organisieren die variabel einteilbaren Nutzflächen.
3. Der Klimaturm II wird zum neuen Eingang und sozialräumlichen Zentrum des divers genutzten Gebäudes. Die Treppen verbinden die Längskorridore, die ins Technikgeschoss eingebaute Parkgarage, die Garderobe, das Sitzungszimmer und den Pausenraum für alle sowie die öffentliche Dachterrasse.
Projektierung
Neben der funktionalen Struktur, welche dem Bestand als neuer Layer hinzugefügt wurde, war die Schaffung von Sozialräumen, Orte und Wege, wo sich Mieter begegnen, treffen und austauschen können von grosser Wichtigkeit. Ein Moment zur Bildung von Aufenthaltsqualität und Identitätsbildung: Eingangshalle, Garderoben-Duschen-Raum, Sitzungszimmer, Pausenbereich mit Küche und Balkon sowie Dachterrasse. Nutzungsvielfalt bedeutet natürliche Belichtung und Belüftung. So wurden die Eternit-Canaleta-Platten verkleideten Fassadenflächen im Rhythmus der Hallenstruktur geöffnet. So bieten die Hallen zusammen mit dem Servicetrakt eine grosse Anzahl Optionen für unterschiedlichste Gewerbeflächen, welche eine hohe Diversität an Nutzern verspricht. Wo bestehende Strukturen nicht bereits eine wirtschaftliche Einheit definieren, werden die Mieteinheiten mit rückbaubaren Leichtbauwänden unterteilt. Die rück- und wiederaufbaubare Montage der Wände ermöglicht eine langfristige Variabilität insbesondere der grossen Hallenbereiche in ihrer Nutzung. Der gleichen Idee der Adaptierbarkeit folgen die offen montierten haustechnischen Installationen. Ziel war die ungezwungene Schönheit: der Bestand ergänzt mit analogen Materialien, mit neuen Farben kontrastiert und durch verfremdete Elemente pointiert. Dazu ein rechteckiger Saum, der die Fabrik umspannt. Offene und geschlossene Gittersteine, horizontal und vertikal verlegt verwischen Anschlüsse und schaffen ökologische Ausgleichsflächen. Ergänzend zeichnen Stahlpavillons an drei Arealecken.
Realisierung 
Die Atmosphäre des Fabrikareals sollte bleiben. So wurden viele Elemente an Ort und Stelle weiterverwendet. Einzelne Materialien wurden auf dem Areal gesammelt und fanden eine Wiederverwendung. Fassaden- und Zementplatten, Heizkörper, Waschtröge bis hin zu Stahlprofilen, aus welchen neu zusammengefügt und verzinkt, Leuchten und die Pavillons im Freiraum konstruiert wurden. Im arealeigenen Wasserkraftwerk wird klimafreundliche und erneuerbare Energie produziert. Diese nachhaltige Stromproduktion wird heute durch die grossflächige PV-Anlage auf dem Dach der Fabrik ergänzt. Zudem wurde mittels Fernwärmeanschluss und energetischer Sanierung der Gebäudehülle der Energieverbrauch stark reduziert. Trotz Eigenständigkeit des Fabrikareals im ländlichen Umfeld beginnen sich Verbindungen zur Nachbarschaft aufzubauen. Erst kürzlich bekundete das benachbarte Bauernpaar, dass Sie öfters die Schaukel an der Nordwest-Ecke des Areals nutzend, die neue Perspektive auf ihr Zuhause und die Kyburg schätzen und sich über die erfolgte Entwicklung des Areals, entgegen der anfänglichen Skepsis, freuen.