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Peter Moor

School Complex Waldegg . Rotkreuz

Peter Moor . School Complex Waldegg . Rotkreuz Roger Frei afasia (1)

Peter Moor Architekten . photos: © Roger Frei

Die bestehende Schulanlage besteht aus einem Geflecht von orthogonal ausgerichteten Längsbauten mit einzelnen eingestreuten Punktbauten. Die gewachsene Anlage
wurde mit diesen Figuren bereits mehrfach erweitert und weitergebaut. Die nächste Ausbauetappe ordnet sich in diese Grammatik ein und schreibt die angefangene
Geschichte in Sachen Körnung und Morphologie unaufgeregt weiter.

Städtebauliches Konzept
Strichpunkt: Ein Längsbau und ein Punktbau fügen sich in die vorgesehenen Perimeter ein und verstärken durch ihre Setzung das vorhandene Geflecht. Der Längsbau für die Primarschule formuliert einen Abschluss zur Strasse und definiert einen präzisen Zugang zum mittigen Pausenplatz. Der Baukörper vermittelt auf dem Schulareal von der oberen Primarschulebene auf die untere Kindergartenebene.
Diese Vermittlung wird auch unterstützt durch die Nutzung, welche auf beiden Ebenen Nutzer bedient und abholt. Der Punktbau für die Oberstufe ordnet die gesamte Zugangssituation an der Nordostecke neu. Als eigentlicher Flachbau thematisiert und steigert er die Staffelung der Bauten im geneigten Terrain. Das Vorgreifen in die freie Perimeterecke schafft neue Zugangssituationen, welche von Osten her präzise Bezug nehmen auf den bestehenden Haupteingang des Turnhallengebäudes und von Norden her den Zugang mit dem Altersheim zusammen neu gestaltet. Die bereits vorhandene Charakteristik des über Eck zugänglichen Areales wird auf diese Weise
konsequent weitergestrickt.

Architektonische Umsetzung
Westbau: Der Längsbau funktioniert als Einbünder mit 7m Raumtiefe und einer nutzbaren vom Treppenhaus abgetrennten Korridorschicht. Die auf volle Tiefe ausgenutzten Enden des Gebäudes sind dreiseitig belichtet und beinhalten grossflächige Räume und Nutzungen. Der Längsbau versteht sich als allseitig geöffneter Baukörper und nicht etwa als Schottenbau.
Ostbau: Der quadratische Punktbau beherbergt nebst klassischen 70m2-Räumen vor allem auch Spezialräume wie die Naturwissenschaft oder den Musikraum. Im Eingangsgeschoss laden Schülerarbeitsplätze und Aufenthaltszonen ein zum Verweilen
und leisten so automatisch eine belebte Eingangspartie mit sozialer Kontrolle. Die Gebäudehülle ist auch beim Punktbau als allseitig strukturell geöffnete umlaufende Haut zu verstehen.
Über die strukturelle Gebäudehülle in Holzbauweise positionieren sich die beiden neuen Bauten als klar lesbaren Ausbauschritt, über die Materialfarbe des Holzes suchen die Bauten aber auch eine bewusste Annäherung an die bestehenden beigen Sichtbacksteinbauten bzw. den Holzelementbau des Kindergartens. Im Sinne des unaufgeregten Weiterschreibens hilf dieser Schritt die Homogenität des Areales über eine spezifische Eigenfarbe zu steigern.

Lernwelten: Wissen ist das grösste Kapital einer Schule. Wissensaustausch soll nicht zuletzt auch durch räumliche Konfigurationen gefördert werden. Die Grundrissgestaltung strebt flexibel nutzbare und unterschiedlich schaltbare Strukturen an. Es soll möglich sein Zimmer kurzfristig zu vernetzen und auf diese Weise Schüler unterschiedlich zu gruppieren und Wissensaustausch zu pflegen. Korridorzonen sollen vom Treppenhaus feuerpolizeilich abgekoppelte Lernzonen sein.

Konzept Tragstruktur
Die Bauten verankern sich in den leicht geneigten Hangsituationen mit einem massiven Untergeschoss im Erdreich. Ab dem Erdgeschoss bildet ein Holzelementbau mit Holz/Betonverbunddecken ein filigranes Tragwerk. Dabei bilden Stützen und Balken eine primäre Struktur und die kassettenartigen Fenster und Brüstungen sind deren Füllungen. Die Deckenbalken leiten die Lasten in die Stützen und bilden im Verbund mit den relativ dünnen Betondecken eine geschickte Kombination bezüglich Brandschutz, Akustik und effizienter Tragstruktur.
Westbau: Ausgehend von der längsgerichteten Raumstruktur mit der mittigen Tragwand entlang dem Korridor bietet sich das Haus an für einachsig gespannte Strukturen. Die grossen Säle, welche über die volle Gebäudetiefe spannen werden mit nuanciert widerstandsfähigerem Brettschichtholz als Kassettendecke ausgeführt. Ostbau: Der richtungsneutrale Punktbau versteht sich tragstrukturell als Kreuzbeige.
Während das effiziente Obergeschoss mit einer mittigen Servicezone die Nutzräume primär auf den freien Nord- und Südseiten anordnet richtet sich im Erdgeschoss der Singsaal als Hauptraum in Richtung Osten. Im Untergeschoss nutzt das Textile Gestalten den Hangverlauf und schafft gut belichtete Unterrichtsräume ebenfalls in Richtung Osten. Die Deckenstruktur verläuft je nach Ausrichtung der Räume über die
kürzere Distanz.

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