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Zimmer Schmidt

Raiffeisenbank Zürich Wollishofen . Zürich

Zimmer Schmidt . Raiffeisenbank . Zürich afasia (1)

Zimmer Schmidt Architekten . photos: © Roman Keller

Das Gebäude wurde im Jahr 1898 in Zürich Wollishofen erbaut. Es befindet sich an einer exponierten Ecksituation zwischen Albis-, Mutschellen- und Etzelstrasse, heute im Zentrum des Quartiers.

SITUATION—
Die Fassade aus der Gründerzeit ist sehr städtisch, vielgliedrig und reich verziert. Das Erdgeschoss setzt sich als öffentlicher Sockel deutlich von den Obergeschossen ab. Die Umbaumassnahmen für die Raiffeisen Niederlassung Zürich finden im südlichen Teil des Erd- und Untergeschosses, an der abgeschrägten Gebäudeecke, statt.

ARCHITEKTUR—Die Geschäftsstelle folgt dem Konzept einer Beraterbank. Die fest installierten Panzerglasschalter der Vormieterin werden abgebrochen und machen einer neuen Raumaufteilung Platz. Im Zentrum steht nicht mehr das Geschäft mit Bargeld, sondern die individuelle Beratung der Kunden. Der abgewinkelte Verlauf der Aussenwand an der Gebäudeecke wird von einer ebenfalls abgewinkelten Schrankwand im Inneren beantwortet. So entsteht ein spezifischer Raum mit sechseckigem Grundriss, der das Potenzial seiner Ecklage aktiviert. Zwei tragende Stützen werden in diese Schrankwand eingebettet; die dritte steht inmitten des Kundenraums. Türen und Innenfenster verbinden den zentralen Kundenraum mit den dahinter liegenden Beratungszimmern. Der Kundenraum zur offenen Beratung schöpft die volle Raumhöhe aus und ist dank seiner allseitigen Orientierung flexibel nutzbar. Er liegt an der Fassade und kann eine angemessene Präsenz in den Stadtraum ausstrahlen. Die nahezu rechteckigen Zimmer zur diskreten Beratung dagegen sind kleiner und etwas niedriger, wodurch sie ein geborgenes Raumgefühl erzeugen. Sie werden zur Beratung sowie als Arbeitsplätze genutzt. Im Untergeschoss werden lediglich kleine Anpassungen der Raumstruktur vorgenommen, sodass neben Technikräumen eine Küche, WCs, ein Archiv und Lager Platz finden.

KONSTRUKTION—Die Kombination von Holz und Gummi ist der Schiffsarchitektur entlehnt und verortet die neue Beraterbank in Wollishofen, der Werft von Zürich. Das Ulmenholz erzeugt durch seinen Farbton und seine Struktur eine warme und ruhige Stimmung und ist gleichzeitig widerstandsfähig für die alltägliche Benutzung. Wand- und Deckenbekleidungen sind durchgehend aus dem Furnier einer einzigen Schweizer FSC-zertifizierten Ulme gefertigt. Die Fügungen der Teile und Materialübergänge zu den stoffbespannten Akustikplatten sind über sichtbar verschraubte Vollholzleisten akzentuiert. Das zentrische Deckenmuster spiegelt sich im Boden wider. Durchgehende Vollholzleisten aus Ulme leiten hier von der Schmutzschleuse über zum Kundenraum. Der Gummigranulatboden und das Ulmenholz dominieren die Materialpalette und werden durch rohe Stahlelemente ergänzt. Sämtliche haustechnischen Installationen sind in den Wandaufbau integriert, die Heizkörper werden im Bereich der Sitznischen in den Fensterleibungen mit gelochten Paneelen kaschiert. Die Zu- und Abluft sowie die Kühlung erfolgen über konstruktive Schlitze zwischen Wand und
Decke. Die Wandaufbauten sind bis hin zur RC3-zertifizierten Wand der Wertzone konsequent in Holzbau ausgeführt und tragen mit ihrer geringen Lastübertragung dem fragilen Altbau Rechnung.
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