Bayer & Strobel Architekten . photos: © Bayer & Strobel Architekten . + baunetz
Das Haus bildet das räumliche Zentrum des Gemeindelebens und umfasst die dafür notwendigen Räume. Das Gebäude ist derart gegliedert und auf dem Grundstück platziert, dass zur Straße ein einladender Platz entsteht, der zugleich in der recht weitläufigen Umgebung der Alex-Müller-Straße eine gewisse Fassung erhält.
Größter Raum und gleichzeitig Herzstück des Gebäudes ist der große Saal. Proportion und Raumvolumen sind so gewählt, dass er sich optisch und akustisch ideal für die geplanten Veranstaltungen eignet. Die Atmosphäre des Innenraums ist zunächst von seiner strukturellen Ordnung geprägt. Diese Struktur bezieht sich dabei vollständig auf die Stahlbetonfertigteile der Saaldecke mit einer Spannweite von ca. 12,10 m. Jedes der zehn Elemente ist im Querschnitt schalenförmig ausgebildet und übernimmt dabei mehrere Funktionen: Tragwerk und Akustik. Mithilfe akustischer Simulationen wurde die nun ausgeführte Schalenform entwickelt, die die Schallwellen im Raum günstig mehrfach bricht und diffus reflektiert. Im Zusammenspiel mit den schallabsorbierenden Flächen hinter der Wandverkleidung ist eine Akustik entstanden, die den unterschiedlichen Anforderungen von Sprache und Musik – verstärkt und unverstärkt – möglichst gerecht wird.
Neben dem großen Saal für Gottesdienste und Gruppenräumen stellt das Foyer einen zentralen Bestandteil des Gebäudes dar. Hier versammelt sich die Gemeinde vor und nach den Gottesdiensten.
Von außen präsentiert sich das Gebäude als traditionell verputzter Mauerwerksbau. Aus Gründen der Proportionierung und um allzu große ungegliederte Wandflächen zu vermeiden sind die Erdgeschosswände mit einem sehr plastisch wirkenden Rillenputz versehen. Auf diese Weise ergibt sich eine Zonierung zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss und durch das Spiel von Licht und Schatten wirkt die Oberfläche sehr wertvoll.
Als ausschließlich über Spenden finanziertes Gemeindehaus galt es, einen engen finanziellen Rahmen einzuhalten. Ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und der Achtung des Werkes eines jeden Einzelnen wurde daher die Idee des „veredelten Rohbaus“ aufgegriffen. Möglichst wenig soll nachträglich wieder versteckt oder kaschiert werden. Nichts, was schon einmal da war wird durch einen nächsten Arbeitsschritt wieder abhandenkommen. Das fertige Bauteil erzählt noch die vollständige Geschichte seiner Entstehung.
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