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Romano Tiedje

Sittertalstrasse housing . St. Gallen

Studio Romano Tiedje . photos: © Jeremiah Schwery

The four-floor apartment building on Sittertalstrasse in St. Gallen is defined by several parameters. The landscape context, which consists of extensive surroundings, the adjacent edge of the forest and a strikingly steep topography. The Fürstenlandbrücke bridge, which runs high above the valley, and whose shadow sometimes touches the site, and the history of the workers’ house of the former dyeing plant.

The new replacement building picks up on the existing qualities of the existing building, integrates them and deliberately brings them to the fore again. The rectangular structure sits along the street and is embedded in the sloping terrain.
The multi-story apartments with evenly spaced windows around the entire parameter create a strong link to the surrounding landscape with its strong character. The lively washed plaster facade with green Andeer aggregate, the shining yellow underroof, the green metal shutters in combination with the glazed clinker bricks are reminiscent of the previous building and blend naturally into the local landscape.

The non-profit hausen+wohnen foundation is committed to providing affordable living space around St. Gallen. The common goal of building cost-effectively was achieved through design reductions and simplicity in construction.
Masonry exterior walls are supplemented by three exposed concrete walls to ensure earthquake bracing on the one hand and to be able to insert all installations of sockets and switches on the other. The brickwork in the interior remains unplastered, the wooden metal windows connect to the ceilings and can be opened almost 180° to the exterior wall due to the flush connection. Door handles and window handles remain unfinished, the ceilings and walls are slim and there are no additional lintels. The formwork pattern is left to the builder, and the formwork quality is kept low. A support in the central room divides the open plan living and dining area. The central section between the chambers allows cross-references through the entire apartment via floor-to-ceiling doors. The bathroom and kitchen are grouped together as a built-in unit on the north-east façade. The yellow block linings of the doors and the surfaces of the built-in unit bring additional warmth into the interior and are complemented by the natural-colored, heated underlay floor.

The central dividing wall runs diagonally along the entire length of the house. This rotation allows for a variation of the corner chambers in the floor plan, as well as a spacious, light-flooded staircase. The rotation can also be seen in the external appearance of the house, in the slightly twisted ridge line and the asymmetrical gable facades, creating a kind of countermovement to the dominant topography. The subtle overhanging sheet metal roof is intended to emphasize the simplicity of the house. Balconies and a bench made of hot-dip galvanized steel complement the volume and activate the outdoor space. This flows seamlessly into the adjacent meadows and woods.
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Das viergeschossige Mehrfamilienhaus an der Sittertalstrasse in St. Gallen wird durch mehrere Parameter bestimmt. Dem landschaftlichen Kontext, welcher sich aus einer weitläufigen Umgebung, dem angrenzenden Waldrand und einer markant steilen Topografie zusammensetzt. Der hoch über dem Tal verlaufenden Fürstenlandbrücke, deren Schatten zu manchen Stunden das Grundstück streift und die Geschichte des Arbeiterhauses der ehemaligen Färberei.

Der Ersatzneubau greift die vorgefundenen Qualitäten des Bestandes auf, integriert diese und bringt sie bewusst wieder zum Vorschein. Der rechteckige Baukörper sitzt entlang der Strasse und bettet sich in das abfallende Gelände ein. 
Die Geschosswohnungen mit ringsum gleichmässig gegliederten Fenstern schaffen einen starken Bezug zum umliegenden, charakterstarken Landschaftsraum. Die lebendige Waschputzfassade mit grünem Andeer Zuschlag, das gelbleuchtende Unterdach, die grünen Fensterläden aus Metall, in Kombination mit den glasierten Klinkern, erinnern an den Vorgängerbau und gliedern sich natürlich in das Ortsbild ein. 

Die gemeinnützige Stiftung hausen+wohnen setzt sich im Raum St. Gallen für die Bereitstellung von zahlbarem Wohnraum ein. Das gemeinsame Ziel kostengünstig zu bauen, konnte durch entwurfliche Reduktionen und eine Einfachheit im Bauen erreicht werden. Gemauerte Aussenwände werden um drei Sichtbetonwände ergänzt, um einerseits die Erdbebenaussteifung zu gewährleisten und andererseits alle Installationen von Dosen und Schaltern einlegen zu können. Das Mauerwerk im Innenraum bleibt unverputzt, die Holz-Metallfenster schliessen an den Decken an und lassen sich durch den innenbündigen Anschluss fast 180° auf die Aussenwand öffnen. Türdrücker und Fenstergriffe bleiben roh, die Decken und Wände sind schlank ausgeführt, es wird auf zusätzliche Stürzte verzichtet. Das Schalungsbild wird dem Ausführenden überlassen und die Schalungsqualität niedrig gehalten. Eine Stütze im zentralen Raum gliedert den durchgesteckten Wohn- und Essbereich. Das zentrale Mittelstück zwischen den Kammern ermöglicht durch raumhohe Türen Querbezüge durch die gesamte Wohnung. Bad und Küche siedeln sich zusammengefasst als Einbau an der Nordost-Fassade an. Die gelben Blockfutter der Türen und die Oberflächen des Einbaus bringen zusätzliche Wärme in den Innenraum und werden durch den naturfarbenen, beheizten Unterlagsboden ergänzt.
Die zentrale Trennwand zieht sich schräg über die gesamte Länge des Hauses. Diese Rotation ermöglicht im Grundriss eine Variation der Eckkammern, sowie ein grosszügiges, lichtdurchflutetes Treppenhaus. Auch am äusseren Erscheinungsbild des Hauses, an der leicht verdrehten Firstlinie und den asymmetrischen Giebelfassaden, lässt sich die Drehung ablesen und schafft eine Art Gegenbewegung zur dominanten Topografie. Das feine auskragende Blechdach soll die Einfachheit des Hauses unterstreichen. Balkone und eine Sitzbank aus feuerverzinktem Stahl ergänzen das Volumen und aktivieren den Aussenraum. Dieser geht fliessend in die angrenzenden Wiesen und Wälder über.