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zimmererarchitekten . Eck

Musikbox am Gaswerk . Augsburg

zimmererarchitekten . Johannes Eck Architekt . photos: © Sebastian Schels . + baunetz

Fünfgeschossiger Holzbau (Gebäudeklasse 4) mit 52 Musikproberäumen plus Büroetage. Eine große Loggia in Form eines Lautsprechers dient als Bühne und lebendiger Treffpunkt. Die Konstruktion der Geschossdecken wurde konsequent auf die erhöhten Schallschutzanforderungen angepasst. Hinterlüftete Holzfassade nach Anforderungen der Musterholzbaurichtlinie, mit 28mm starken, 3-fach lasierten Nut und Feder Fichtebrettern. 5cm Stahlbleche kragen geschossweise über die Fassade als horizontale Brandsperre. Die Farbe erinnert an die zu Zeiten der Gasproduktion benutzten Kohle. Das Gebäude wurden in 9 Monaten errichtet und dem Bauherren schlüsselfertig übergeben.

Der Neubau für Band- und Musikproberäume nimmt eine besondere Lage im ehemaligen Gaswerksgelände in Augsburg-Oberhausen ein. Das bis 1915 errichtete heutige Industriedenkmal wird geprägt durch die historischen Gebäude im Quartier. Der vorgeschlagene Baukörper schließt die durch den Abbruch des Vorgängerbaus entstandene Lücke der Blockrandbebauung um den zentralen Innenhof des historischen Ensembles. Der Entwurf bildet den Übergang zwischen dem Neubau der Theaterwerkstätten im Westen hin zum kleinen Scheibengasbehälter und den östlichen Werkstätten. Als verbindendes Element wird an der Westseite des Baukörpers eine Dominante als fünfgeschossiger Hochpunkt vorgeschlagen. Die obersten Geschosse springen zur Platzfläche zurück und stärken so die horizontale Kontur des Gebäudes zum Innenhof. Der Neubau nutzt das vorgeschlagene Baufenster in der Tiefe nur soweit für das Raumprogramm notwendig aus, und bleibt damit zum Innenhof in einer Gebäudeflucht mit dem Scheibengasbehälter und den östlichen Werkstätten. Der Neubau fügt sich so selbstverständlich in das Ensemble ein und eine Einengung der Platzfläche wird verhindert. Zu den benachbarten Bestandsgebäuden werden Fugen unter Einhaltung der geforderten Abstände ausgebildet. Auf der Westseite ein breiter Zugang zum Platz von Norden und zum Scheibengasbehälter ein schmaler Durchgang für Passanten um hier die Blockrandbebauung geschlossen erscheinen zu lassen. Darüber hinaus ermöglicht die Typologie des Blockes eine stadträumlich relevante und prägende Setzung. Für sich individuell lesbar, und doch zusammen als Ensemble verständlich.

Die Entwurfsplanung erfolgte auf Grundlage eines Planungsrasters für Konstruktion und Ausbau in vorgefertigter Holzbauweise. Vormontierte und sich wiederholende Elemente ermöglichen eine hohe Effizienz in der Fertigung und eine wirtschaftliche Erstellung des Gebäudes. Ein übergeordnetes Repertoire an Gestaltungsmitteln wird eingesetzt, um auf einzelne Sondersituationen zu reagieren. So markiert ein großer Rücksprung im Erdgeschoss eine eindeutige und geschützte Eingangssituation. Eine weitere großzügige Öffnung über zwei Geschosse zum Platz schafft einen überdachten Austritt mit dreiseitig trichterförmigem Zuschnitt ähnlich eines Lautsprechers. Die Loggia stellt eine kostengünstige attraktive Ergänzung der Hauptnutzung mit Proberäumen dar. Sie findet Verwendung bei Aufführungen und Events, genauso wie als lebendiger Treffpunkt für die Nutzer und stärkt das Lebensgefühl der Gemeinschaft. Das Gebäude zeigt sich daneben in einheitlichem Charakter mit sich wiederholenden Fensteröffnungen zur Belichtung und Belüftung der Vielzahl an Raumeinheiten. Die Erschließung der Geschosse ist durchgehend wirtschaftlich angeordnet. Vertikal in einem zentralen Kern, horizontal erfolgt die Erreichbarkeit der Räume über durchgehend natürlich belichtete Flure. Dies ermöglicht eine überaus hohe Flächeneffizienz. Ein Multifunktionsraum im Erdgeschoss verbindet sich bei Bedarf mit der Lounge zu einem erweiterten Foyer das auch für gemeinsames Musizieren oder Empfänge genutzt werden kann. Weitere attraktive Erweiterungen des Konzepts sind ein optionaler begrünter Dachgarten im dritten Obergeschoss sowie ein Aufzug für den ein Schacht vorgeplant ist.
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