AMUNT . photos: © Filip Dujardin
Unsere Bauherren haben ein wunderschönes Grundstück an einem Anglerteich auf dem Gelände eines ehemaligen Gutshofs in Schleswig-Holstein erworben und wünschten sich ein Domizil, um in den Ferien und an Wochenenden dort Natur und Stadtferne mit Freunden genießen zu können. Das gewünschte Raumprogramm ist denkbar einfach: zwei Schlafzimmer mit Bad für das Paar und Gäste, ein Esszimmer mit kleiner Küche, ein Wohnzimmer mit Kamin.
Der autonome Baukörper steht in der Tradition des modernen Pavillons und entwickelt sich im offenen Landschaftsraum des Gutshofgeländes aus einer Matrix miteinander verbundener Flächen. Fünf z-förmige aneinandergereihte, quadratische Räume sind durch ein flaches Satteldach mit diagonal verlaufendem Dachfirst verbunden. Die Gebäudeform vermittelt zwischen der Straßen- und der Seeseite und formt zwei bergende Innenwinkel: Auf der Nordostseite wird ein Vorplatz mit Eingang gefasst und im Südwesten ein geschützter Terrassenbereich, der von imposanten Buchen und Eichen gerahmt wird. Die Höhenentwicklung des Terrains wird im Inneren durch die Niveauunterschiede der Räume fortgeführt und sie strukturieren subtil das offene Raumgefüge.
Das eingeschossige Gebäude greift mit der formalen Lesbarkeit des Grundrisses strukturalistische und in seiner Materialität Ideen brutalistischer Architektur auf. Inspiriert von Skulpturen des spanischen Künstlers Chillida ist die prägnante Skelettstruktur an den Gebäudeecken fortgeführt und bildet Kamine und Wasserspeier als markante skulpturale Elemente aus.
Sie lösen die klare Struktur auf und verzahnen das aufgeständerte Gebäude mit dem Umraum.
Die Fassade spielt durch minimale Vor- und Rücksprünge mit der Idee des Betonskeletts.
Eine farbige PU-Abdichtung schützt – wie eine Anglerhose – den Sockelbereich und neuralgische Stellen des Gebäudes vor Feuchtigkeit und akzentuiert den Baukörper.
Der Wandaufbau ist gewendet. Außen zeigt sich die raue, robuste Betonschale, die im Inneren von einer hellbeigen Ziegelbekleidung auf Böden und Brüstungswänden kontrastiert wird.
Die Wahl des Ziegels nimmt Bezug auf regionale Ziegelbauten, der umliegenden Gutshäuser und profane landwirtschaftliche Nutzgebäude und schafft, nach innen gewendet, eine heitere Atmosphäre.
Das diagonal gefaltete und teilweise weit heruntergezogene Dach schafft Geborgenheit in den Räumen, die sich durch großflächige Verglasungen
weit öffnen und die umgebende Landschaft einfangen. Der z-förmige Grundriss verwebt Außen- und Innenräume durch diagonale Durchblicke miteinander und bezieht die Bäume, den See, die Landschaft in das Wohnen ein.
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