Diener & Diener Architekten . photos: © Walter Mair
Die Halle für die Bearbeitung der Backofenrohlinge entstand über der bereits produzierenden Presserei. Die Aufstockung aus Holzelementen und -bindern kommt ohne Stützen aus. Der helle Innenraum und die dunkel imprägnierten Holzlamellen der Hülle sind an frühe Bauten der V-ZUG angelehnt. Auf dem Weg des Werkgeländes zum urbanen TechCluster mit vertikaler Fabrikation interpretiert diese Holz-Shedhalle die industrielle Typologie neu und schafft die Verbindung von Tradition und moderner Verdichtung.
V-ZUG konzentriert am angestammten Werkgelände ihre Produktion in einer vertikalen Fabrik. Die Modernisierung und Konzentration der Produktion ermöglichen die Ansiedlung zusätzlicher Industriebetriebe, technologienahen Dienstleistungen und Ausbildungseinrichtungen.
Die der ersten Etappe dieses Projekts entstand der Zephyr Hangar mit dem automatischen Werkzeuglager und der Presse. Diese war schon in Betrieb, während darüber eine stützenfreie Halle von 39m x 90m und 8,60m (BxHxL) i. L. in Holzbauweise errichtet wurde. Die Halle dient der Oberflächenbearbeitung und Werkzeugmacherei. Die ökologisch sowie betriebstechnisch innovative Aufstockung wurde in der gewünschten enorm kurzen Bauzeit durch eine modulare Struktur mit vorgefertigten Holzbindern möglich, die in voller Spannweite angeliefert wurden.
Die Fassaden mit dunkel druckimprägnierten Holzlamellen erinnern an frühe industrielle Hallenbauten. Die Distanz der Lamellen zueinander bildet ein Grundmass in Einklang mit der Dimension der Sheds wie auch der Fenster. Die hellen Dreischichtplatten der Hauptwände sind durch Lisenen gegliedert, die 12 Joche durch kontrastierende Fensterrahmungen in den Rhythmus der Fenster gesetzt. Die Öffnungen bieten den Mitarbeitenden in der Halle einen gerichteten Blick ins Freie. Die Sheds vermitteln einen typisch industriellen Ausdruck und sorgen für eine durchgehend natürliche Belichtung. Auch die silberfarbenen Bauteile für Gebäudetechnik und Kunstlicht wurden mit den Sheds koordiniert und in Zusammenspiel gebracht. Es entstand ein imposanter Innenraum, der für den Einbau der Maschinen volle Flexibilität bedeutet, ohne Stützen, ohne Unterteilungen.
2020 wurde der Hangar als Konzertraum für das 20. Festival der international besetzten Sommerklänge zwischengenutzt. Er überzeugte nicht nur durch seine Raumproportionen, sondern auch seine Akustik.
In der Entwicklung des Areals zum urbanen Tech Cluster interpretiert die Architektur der Holz-Shedhalle die industrielle Typologie neu, schafft die Verbindung von Tradition und Verdichtung. Die Halle tritt von Fern als autonomer Teil eines Ganzen in Erscheinung. Aus der Nähe spielt die Holzbauweise eine wichtige Rolle für die architektonische Differenzierung der drei Bauteile, Sockel, Aufstockung und Treppentürme. Die inneren wie die äusseren Elemente der Holzkonstruktion stehen in einem spannungsvollen Dialog mit der metallverarbeitenden Produktion auf diesem Gelände.
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