Hohes Haus . Tübingen
Winning competition entry.
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Ein Hochhaus aus Holz als markantes Scharnier des Queck-Areals Vorarlberger Holzarchitektur wird die östliche Spitze des Queck-Areals in Lustnau (Tübingen) betonen: einstimmig wurde der Entwurf von bernardo bader architekten aus Bregenz am Bodensee von der Jury zum Sieger des Architektenwettbewerbs gekürt. Gemeinsam mit merz kley partner aus Dornbirn hatten sie das Projekt entwickelt. Der achtgeschossige Holzbau steht als Solitär zu den geplanten Blockbauten und bildet durch seine Drehung ein Scharnier zwischen Queck-Areal und Alter Weberei. Das Haus soll einen wichtigen Beitrag zu den Themen nachwachsende Rohstoffe, Holzbauweise, Klimaschutz und Nachhaltigkeit darstellen und wurde vom Preisgericht wie folgt beurteilt: „Der Entwurf überzeugt durch seine städtebaulichen, architektonischen, gestalterischen und konstruktiven Qualitäten.“ Erläuterungsbericht: Am Übergang zwischen dem Queck-Areal und dem nordöstlich angrenzenden Stadtquartier Alte Weberei entsteht in prominenter Lage ein neues städtebauliches Quartier. Der unmittelbare Planungsparameter erhält bauliches Gepräge durch Wohnbauten unterschiedlicher Größenordnung und großformatigen Gewerbeansiedlung wie jener der Alte Weberei. Ansonsten sind es vor allem naturräumliche Elemente, wie der Flusslauf der Ammer und der spürbare, nahe Bezug zum Landschaftsraum am Neckar, welcher dem Ort Stimmung verleihen. Die einzelnen Volumen der Wohnüberbauung im Queck-Areal stehen in einem spannungsvollen Verhältnis zueinander. Durch drei Wohnhöfe werden sie verknüpft und entwickeln einen Ort hoher architektonischer Dichte mit wertvollen Durchwegungen und Bezügen. Die Komposition der Wohnhöfe in leicht gestaffelter Höhe mündet am nord-östlichen Ende im „hohen Haus“, welches die sanften Höhenbewegungen des Ensembles weiterschreibt und am nördlichen Kopf des Quartiers mit einem Hochpunkt abschließt. Die stadträumliche Setzung im Areal erfolgt in angemessener Distanz vom Bestand und besetzt in selbstbewusster Art als Gelenk den nord-östlichen Bereich des Queck-Areals. Als städtebauliches Scharnier verlinkt er das zukünftige Areal mit jenem des nördlich gelegenen Stadtquartier Alte Weberei. Setzung, Ausdehnung und Höhe des kleinen Turmes markieren einen vorläufigen Abschluss des Quartiers, lassen jedoch auch weitere bauliche Entwicklungen in Richtung Norden zu. Der ruhig gestaltete Neubau auf sparsamem Fußabdruck reagiert dezent und ausgewogen auf die bestehenden baulichen Strukturen und entwickelt allseitig gut proportionierte Außenräume. Mit der Einrichtung einer offen gestalteten Cafeteria auf Erdgeschossniveau entwickelt sich der neue Quartiersplatz zu einem Treffpunkt, einer zentralen Drehscheibe, welche die Durchwegung im gesamten Areal stärkt und Beziehungen vom Innenleben des Hauses mit der Öffentlichkeit verknüpft. Das Queck-Areal bekommt besonders durch die Schaffung eines Platzes einen neuen attraktiven öffentlichen Raum mit guten Voraussetzungen für angenehmes städtisches Leben. Der offene und einladende Charakter des teilweisen öffentlichen Erdgeschosses verwischt dabei die Grenze zwischen Innen und Außen. Der großzügige Haupteingangsbereich und das Café orientieren sich nach Süden hin zum Platz, wo im Schatten der Bäume neben der Terrasse des Cafés auch öffentliche Sitzgelegenheiten und Tische vorgesehen sind, welche Passanten zum Verweilen einladen. Der kompakte Erschließungskern löst die Fluchtwege und unterteilt das Gebäude gleichzeitig in optimale Nutzungseinheiten, die flexibel miteinander kombiniert werden können, so dass unterschiedliche Bereiche bis ca. 400 m² Fläche möglich sind. Entlang der Fassade liegen die optimal mit Tageslicht versorgten Räume, die an die kommunikativen Mittelzonen anschließen. Ein ausgewogenes Freiraumkonzept mit Quartiersplatz, Grünzug an der Ammer, Grünfuge und den Wohnhöfen ergänzt die baulichen Maßnahmen zu einer architektonischen Einheit und verankert diese im urbanen Kontext.