Schmid Ziörjen Architektenkollektiv
Der Projektstandort befindet sich am Rande der Siedlungsstruktur der Gemeinde Stein. Identitätsstiftend für die unmittelbare Umgebung ist das kleinmassstäbliche Wohnquartier im Norden sowie die grossflächigen Werk-und Industriebauten gegen Osten. Die Baukörper fungieren als eine Art Passstück und vermitteln zwischen den kleinen Wohnhäusern und den Industriebauten.
UMGEBUNG UND AUSSENRAUM
Das Neubauvolumen wird auf drei Gebäudekörper aufgeteilt, welche rechtwinklig zur Zürcherstrasse stehen. Durch diese Anordnung der Baukörper wird sämtlichen Wohngruppen eine Ost-Westausrichtung ermöglicht. Durch die abgewinkelte Ausbildung der Gebäudekörper entsteht ein geschützter Aussenraum gegenüber der Zürcherstrasse und der Autobahn. Der fliessende Grünraum umhüllt die Neubauten und schafft eine symbiotische Verzahnung zwischen den Häuser und dem Aussenraum. Die Bepflanzung aus einheimischen Gehölzen, Stauden und Blumenbeeten empfangen die Besucher und unterstreichen die Adressbildung des Ortes. Die durchgrünten Wohnhöfe dienen den Bewohnern als Aufenthalts-und Begegnungszone. Es werden verschiedene Orte der Ruhe und des Rückzugs geschaffen und die vielseitigen Sitzmöglichkeiten unter den Baudächern laden zum Verweilen ein.
GRUNDRISSE / ORGANISATION:
Die drei Neubauvolumen setzen sich aus zwei Wohnhäusern und einem Atelier-und Bürohaus zusammen, wodurch eine klare Trennung zwischen Wohnen und Arbeiten geschaffen wird. Die Gebäude sind unterirdisch, durch eine gemeinsame Einstellhalle miteinander verbunden. Ein zentraler Aspekt des gewählten Bebauungskonzeptes ist der erdgeschossige Aussenraumbezug für einen grossen Anteil der Nutzflächen. Dies kommt der eingeschränkten Mobilität der Bewohner entgegen und lässt die vertikalenErschliessungskerne auf ein Minimum reduzieren. Die innere Organisation der Wohneinheiten ist geprägt von fliessenden Grundrissen mit differenzierten Wohnbereichen, welche den Bewohnenden viel Bewegungsfreiheit ermöglichen. Die unterschiedlich farbigen Wohngruppen bezeichnen das individuelle Wohnen und tragen zur Orientierung innerhalb der Gesamtüberbauung bei. Die Mehrzahl der Bewohnenden des Neubaus (4 Wohngruppen, Total 24 Zimmer) befinden sich im Erdgeschoss mit direktem Zugang ins Grüne. Die restlichen zwei Wohngruppen (Total 14 Zimmer) sind im Obergeschoss situiert. Die grosszügigen Dachterrassen dienen den Bewohnenden als Aussenraum mit freiem Blick in die Gartenhöfe.
FASSADE / MATERIALISIERUNG:
Das äussere Erscheinungsbild der Neubauten ist geprägt durch die klare Struktur und den repetitiven Duktus der Fassade. Die zweigeschossigen Holzlisenen gliedern die Baukörper in ihrer Länge und bestärken das ruhige Fassadenbild im Ausdruck. Die Ausfachung zwischen den Lisenen ist aus gewellten Faserzementplatten. Die Deckenstirnen werden mit profilierten Metallpaneelen verkleidet welche die mäanderartigen Gebäudeformen nachzeichnen. Durch die horizontalen Paneele wird die Geschossigkeit klar lesbar und führt eine den Bewohnern angemessene Massstäblichkeit ein. Die Aussenhaut tritt als facettiertes Relief in Erscheinung welches ein interessantes Spiel aus Licht und Schatten erzeugt. Die geschosshohen Fensteröffnungen tragen den Grünraum nahe ans Gebäude wodurch die Natur auch im Gebäudeinneren erlebbar wird. Die neuen Atelier-und Wohngebäude präsentieren sich in vornehmer Zurückhaltung. Sie bewahren Ihren eigenständigen und individuellen Charakter ohne den Bezug zur Umgebung zu verlieren.
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Projekt:Neubau Wohnheim mit Ateliers der Stiftung MBFStein
Adresse: Stein AG
Wettbewerb:2014, 1. Rang
Planung/Ausführung: 2014–2019
Bauherrschaft: Stiftung MBF
Architektur: Schmid Ziörjen Architektenkollektiv, Zürich
Mitarbeit:
Christoph Dober(PL), Christina Imfeld, Leonardo Strollo,Rafael Schmid, Mark Ziörjen
Baumanagement: Ziörjen Baumanagement GmbH, Zürich
Freiraumgestaltung:Rosenmayr Landschaftsarchitektur GmbH BSLA, Zürich
Tragwerk:WaltGalmarini AG, Zürich
Elektroingenieur:Marquart Elektroplanung + Beratung, Buchs
Haustechnikingenieur:Gruenberg + PartnerAG, Zürich
Brandschutzplanung: MakiolWiederkehr AG, Beinwil am See
Signaletik: PikkaGmbH,Zürich
Fotografie:Roman Weyeneth, Basel
Schmid Ziörjen Architekten, Zürich