Schmid Ziörjen Architektenkollektiv . photos: © Radek Brunecky
Die Schulanlage Steinmürli besteht aus einem Cluster von orthogonal zueinander angeordneten Schul-und Turnhallenbauten.Die Anordnung der Gebäudevolumen folgt einem klaren Setzungsprinzip wodurch differenzierteAussenräume zwischen den Gebäuden entstehen.
KONTEXT / VOLUMETRIE
Das Neubauvolumen wird, sinngleich wie Trakt D und E,mit der Längsfassade parallel zur nordöstlichen Perimetergrenze situiert. Der Kindergarten integriert sich so aufselbstverständliche Weise in die Gesamtanlage wodurch das Schulareal wächst zu einem neuen Ganzen zusammen.Durch diese Positionierung werden die Freiräume neu gegliedert. Zwischen dem Neubau und dem bestehendenKindergarten Sonnenhof entsteht ein gut besonnter und grosszügiger Aussenraum der den Kindern alsErschliessungs-und Aussenspielbereich dient.
ARCHITEKTUR / GRUNDRISSE
Der Zutritt zum neuen Kindergartengebäude erfolgt über eine flache Rampe. Das Gebäude hebt sich leicht vomAussenraum ab und man gelangt in die gedeckte Vorzone bevor man schliesslich das Gebäudeinnere betritt. DieInnenräume sind in unterschiedlichen Höhen ausformuliert. Es entsteht eine spannungsvolle Raumabfolge welchedie Hierarchisierung der Innenräume beim Durchschreiten des Gebäudes erlebbar macht. Die Haupträume(Eingang, Mehrzweckraum, Kindergartenraum) weisen eine Lichte Höhe von 3.20m auf, die untergeordnetenRäume eine Höhe von 2.60m. In der Fassade sind die unterschiedlich hohen „Raumschichten“ ebenfalls ablesbarund gliedern den Baukörper in seiner Länge.Der Eingangsraum dient als zentraler Verteiler von wo man direkt in den Mehrzweckraum oder zu den beidenGarderobenbereichen gelangt. Über die beiden Garderoben werden die Kindergarten-undNebenräumeerschlossen. Die Gruppenräume erhalten einen zusätzlichen Zugang in den Erschliessungsbereich. Der vorgelagerteLoggiabereich dient als erweiterter Kindergartenraum und komplettiert das Angebot einer attraktiven Spiel-undLernlandschaft.
AUSSENRAUM
Der Zugang zum neuen Kindergartenareal wird den Kindern aus allen vier Himmelsrichtungen ermöglicht.Spielwiese, offener Hartplatz und eine vielfältig strukturierte Kies-und Sandspiel-Landschaft ergänzen sich in derMitte der Anlage. Als verbindendes Element zwischen den beiden Kindergarteneinheiten befindet sich eine bewegteTopographie aus einem durchgehenden Fallschutzbelag, auf welchem ein Kletter-und Balancier-Parcoursaus Robinienhölzern entsteht. In denRandbereichen der Anlage ermöglichen Nischen und Rückzugsbereiche, dass jede Kindergartengruppe einengeschützten Aussenarbeitsplatz vorfindet. Der wertvolle Gehölzbestand wird in die neue Grünanlage integriertund wo sinnvoll mit frei wachsenden Wildhecken ergänzt.Das Areal wird nicht hermetisch geschlossen, sondern soll nach aussen einladend und jederzeit gut überblickbarsein. Folglich beinhaltet das Freiraumkonzept zwei wichtige, in ihrer Funktion zonierende und ordnende Elemente,welche kindergerecht „verspielt“ umgesetzt werden, in der Absicht den Kindergarten bei Gross und Klein zueinem beliebten Ort werden zu lassen.
FASSADE / KONSTRUKTION
Die unterschiedlich hohen Raumschichten im Gebäudeinnern gliedern das Volumen in seiner Länge und verleihendem Gebäude seine Massstäblichkeit. Drei gedeckten Aussenräume (Loggias, Eingang) schaffen einenfliessenden Übergang zwischen innen und aussen. Die überdachten Hohlräume verzahnen sich mit dem Aussenraumund verankern das Gebäude in der Umgebung. Eineweisslasierte Holzfassade orientiert sich farblich an denBestandsbauten. Die feine Holzschalung mit vertikalenund horizontalen Feldern zeichnendie Gebäudeform nachund verfeinerndas Volumen in seiner Gliederung.
Auf der flach fundierten Bodenplatte in Massivbauweise wird ein Holzelementbau erstellt. Die Holzständer der Aussenwändeund das weiss geschlämmte Sichtmauerwerk der Innenwände tragen die ebenfalls in Holzelementen erstellte Flachdachkonstruktion.Die massiven Innenwände verbessern die Speichermasse und sorgen für ein ausgeglichenes Raumklima.
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Projekt:Ersatzneubau Doppelkindergarten Steinmürli Dietikon
Adresse: Dietikon
Wettbewerb:2016, 1. Rang
Planung/Ausführung: 2018–2019
Bauherrschaft: Stadt Dietikon
Architektur: Schmid Ziörjen Architektenkollektiv, Zürich
Mitarbeit:
Magdalena Pikali (PL), Leonardo Strollo, Rafael Schmid, Mark Ziörjen
Baumanagement: Ziörjen Baumanagement GmbH, Zürich
Freiraumgestaltung:Rosenmayr Landschaftsarchitektur GmbH BSLA, Zürich
Holzbauingenieur:Makiol WiederkehrAG, Beinwil am See
Elektroingenieur:Mettler + PartnerAG, Zürich
Haustechnikingenieur:Gruenberg + PartnerAG, Zürich
Fotografie:Radek Brunecky,Zürich