Simon Freie Architekten BDA . photos: © Brigida Gonzalez . + baunetz
Der 2-geschossige Neubau wurde innerhalb des vorgegebenen Baufensters an der nördlichen Grundstückskante positioniert.
Die fußläufige Erschließung erfolgt vom westlich vorgelagerten Quartiersplatz an der nord- westlichen Gebäudeecke, wo der Kindergarten im Bereich eines Unterschnitts betreten werden kann. Der Küchenbereich kann vom nördlichen Gehweg aus, der Abstellraum von Osten her direkt angedient werden.
Durch ein 2 – flügeliges Tor kann der Freibereich westlich des Mehrzweckraums dem Quartiersplatz zugeschlagen, und bei Festen mit der Platzfläche gemeinsam genutzt werden.
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Gebäude
Der Entwurf wird durch drei horizontal geschichtete Geschoßplatten (Decks) geprägt.
Auf den Geschoßplatten werden von Norden nach Süden versetzt alternierend angeordnete Kuben positioniert, die abwechslungsreiche Ausblicke in den Freibereich, bzw. in die introvertierten und baulich gefassten Freibereiche nach Norden ermöglichen.
Die nach Süden überstehenden Geschoßplatten bilden eine umlaufende Veranda (‚porch’), die einen subtilen Übergang zwischen Innen- und Außenraum herstellt und als passive Sonnenschutzmaßnahme wirksam wird. Überdeckte Bereiche auf den Decks ermöglichen wettergeschütztes Spielen im Freien bei jeder Witterung.
Das Deck im Erdgeschoß kann vor den Gruppenräumen als ‚Laufstall im Freien’, im Obergeschoß nach Osten als zusätzliche Spielfläche genutzt werden. ‚Zungenartige’ Treppen verbinden das schwebende Deck im EG mit den Freianlagen. Die Treppen können in das Spiel der Kinder miteinbezogen werden.
Die großen Gruppenräume in OG erhalten Aufbauten die den Baukörper rhythmisieren und an die Körnung der umgebenden Wohnbebauung anpassen.
Das Gebäude wird entsprechend den beiden Nutzergruppen (U3, Ü3) zweigeschossig organisiert. Zwei Treppen und eine Aufzug ermöglichen die vertikale Erschließung. Den Treppen ist vom Garten aus jeweils eine Schmutzschleuse vorgeschaltet.
Erdgeschoß
Im Erdgeschoß werden die Gruppenräume Ü3 samt Gruppennebenräumen, der Büro- und ein Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter, die Küche mit Speiseraum, ein Sanitärraum, der Mehrzwecksaal und ein Abstellraum angeordnet. Der Mehrzwecksaal kann zusammen mit dem Foyerbereich und dem westlich vorgelagerten Platz gemeinsam bespielt werden.
Der Bürobereich befindet sich direkt am Eingang und die Leitung verfügt einen direkten Bezug zum Zugang und zum Foyer.
Fluraufweitungen vor den geschlossenen Kuben der Gruppennebenräume beinhalten die Garderoben. Die Gruppenräume wurden zum Flur hin vollständig verglast. Vorhänge ermöglichen wahlweise ein vollständigen optischen Bezug zwischen den Gruppenräumen und den angrenzenden Fluren, bzw. eine eher introvertierte Nutzung der Räume.
Der Speisebereich und eine Kinderküche wurden in Fluraufweitungen offen ausgebildet.
Ein kleiner introvertierter Freibereich von der Teeküche nach Norden stellt den Außenbezug her.
Obergeschoß
Im Obergeschoß werden die Gruppenräume U3 und die zugehörigen Gruppennebenräume, der Musik- und Atelierraum sowie Technik- und Lagerflächen angeordnet. Lufträume im Bereich der Treppen stellen Bezüge zum Erdgeschoß her.
Flurnischen vor den südlich angeordneten Kuben beinhalten die den Gruppen direkt zugeordneten Garderobenbereiche. In den Gruppenräumen werden die Materialräume als
Kuben, die als Spielgalerie genutzt werden können, frei eingestellt. Die für alle Gruppen unabhängig nutzbaren Teeküchen befinden sich in Fluraufweitungen mit Außenbezug in Form von eingeschnittenen Balkonen.
Konstruktion, Materialität
In regelmäßigem Abstand von Norden nach Süden verlaufende Betonschotten beidseitig des Flures bilden das Tragwerk des Gebäudes. Bei den Kleingruppen, Ruhe- und Nebenräumen werden die Schotten zu Kuben komplettiert.
Die Kuben links und rechts des Erschließungsflures werden jeweils versetzt zueinander angeordnet, so daß an jeder Stelle des Flurs ein Ausblick in den Garten nach Süden, bzw. in baulich gefasste Freibereiche nach Norden ermöglicht wird.
Das Gebäude wurde in Ortbeton – Bauweise mit Flachdecken errichtet.
Die Außenwände wurden mit einem Wärmedämm – Verbundsystem mit 20cm starker EPS – Dämmung verkleidet und mit einem mineralischen Oberputz in Kratzputz – Struktur, sowie einem hellgrauen Silikonharz – Anstrich versehen.
Im Innenbereich wurden die Untersichten der Decken mit akustisch wirksamen, gelochten Unterdecken aus Gipskarton verkleidet.
Die Innenwände wurden verputzt und weiß gestrichen, im oberen Bereich der Wände wurden Bilderschienen eingearbeitet.
Im Innenbereich wurde bewußt keine Farbigkeit vorgegeben, da die Wandflächen durch die Bilderschienen von den Kindern und Erzieherinnen individuell ‚in Besitz genommen’ und reversibel gestaltet werden können.
Verglasungen wurden als hochwertige 3-fach Wärmeschutz – Verglasungen mit einem Ug – Wert von 0,6 W/mK ausgeführt.
Die Rahmen der Fenster wurden aus IV 92 Fichtelamellen hergestellt und hellgrau lasiert. Fenster und Türen innerhalb der verglasten Felder wurden als opake Klappen die mit wetterfestem Sperrholz beplankt wurden, hergestellt.
Die Böden wurden mit hellgrauen Kautschuk – Belägen belegt, Die Wände und Böden der Naß- und Sanitärbereiche wurden mit einer übergangslosen PUR – Beschichtung behandelt.