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Graber & Steiger Architekten

Panorama . Thun

Graber & Steiger Architekten . Panorama . Thun

Niklaus Graber & Christoph Steiger Architekten . photos: © Dominique Marc Wehrli . + baunetz

Restoration, revitalisation and adding of a new extension to the original “The Thun Panorama”, the oldest cyclorama still in existence, located in the Schadau Park and originally designed by Karl Keller.

Kurzbeschreibung
Das 285m2 grosse Monumentalgemälde “Panorama von Thun” ist das älteste noch erhaltene Rundbild der Welt und wurde ursprünglich in Basel präsentiert. Seit 1961 ist es in einer schlichten Rotunde im Schadaupark Thun ausgestellt. Um diesem bis dato in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommenen kunsthistorischen Juwel zu mehr Attraktivität und Bekanntheit zu verhelfen, wurde die Rotunde 2014 durch einen Anbau mit Foyer und multifunktionalem Ausstellungsraum erweitert (Wettbewerb 2009).
Objektbeschreibung
Das älteste noch erhaltene Rundbild der Welt, das von Marquard Wocher von 1809 bis 1814 geschaffene „Panorama von Thun“ (heute Thun Panorama) wurde 2014 einer umfassenden Restaurierung unterzogen. Die 1961 erstellte Rotunde, welche das Rundbild seit nunmehr über 50 Jahren beheimatet und als wichtiger Zeuge der Schweizer Nachkriegsmoderne gelten darf (Architekt: Stadtbaumeister Karl Keller) wurde gleichzeitig umfassend saniert und durch einen Annexbau mit Foyer, Ausstellungsraum und Infrastrukturkern aufgewertet.
Im Rahmen der Transformation sind inhaltliche, architektonische und landschaftliche Aspekte des Vorgefundenen aufgenommen, neu interpretiert und atmosphärisch verdichtet worden.
Der pavillonartige, transparente Erweiterungsbau, welcher die kreisförmige Geometrie des Bestandes in sanften, konkaven Schwüngen in einen rechteckigen Ausstellungsraum überführt, ist mit seiner Offenheit gleichsam eine räumliche Antithese zur introvertierten Rotunde. Dank struktureller Wesensverwandtschaften geht er mit dieser gleichwohl ein quasi symbiotisches Verhältnis ein, Alt und Neu verschmelzen zu einem untrennbaren Ensemble. Während die Kuppel der bestehenden Rotunde auf peripher angeordneten Pfeilern ruht, ist das Dach des Anbaus auf wenigen Stützen im Gebäudekern aufgelagert. Unter einer bis zu 8m frei auskragenden, schlanken Deckenplatte erzeugt eine rahmenlose Haut aus Bogengläsern ein changierendes Spiel von Transparenz und Reflexion. Die unvergleichliche Umgebung des Schadauparks wird in Verwandtschaft zum Panorambild maximal inszeniert, womit Fragestellungen zu Schein und Wirklichkeit oder Realität und Virtualität in zeitgemässer Form neu gestellt werden.
Beschreibung der Besonderheiten
Obwohl der Anbau in seiner Ausdehnung nicht sonderlich gross ist, ist seine Bedeutung für und über die Region Thun hinaus von grosser Wichtigkeit. Entsprechend der Vielschichtigkeit der Aufgabenstellung rund um das Kulturdenkmal des Rundgemäldes wiesen die Planung und Realisierung höchste Komplexität auf. Der Umgang mit dem historisch wichtigen Rundbild aus dem 19 Jh., mit der wertvolle Architektur der bestehenden Rotunde aus den 1960-Jahren, mit dem Gartendenkmal des Schaudauparks und die Ergänzung mit einem fragile Anbau im Minergiestandard erforderten eine gut abgestimmte interdisziplinäre Zusammenarbeit unter einer Vielzahl von Fachleuten sowie subtile Abstimmungsprozesse mit der eidgenössischen und der kantonalen Denkmalpflege, Fachgremien und weiteren Interessengruppen. Nicht zuletzt galt es eine sorgsame Balance zwischen Anlehnung und Differenz von Bestehendem und Neuem zu finden, welche dem wertvollen Bestand Respekt zollt und gleichwohl einen Neuaufbruch signalisiert.