BUREAU A . Expo 2027
BUREAU A’s proposal for swiss Expo2027 is awarded 2nd prize.
Wenn wir feiern, laden wir unsere Nachbarn ein. Und wenn diese Nachbarn gegenüber wohnen, am anderen Ufer eines Sees, einigen wir uns zusammen auf ein Fest, das auch für sie passt. Mit einer Landesausstellung möchten wir unser Land, unsere Landschaften im Verhältnis zu unseren Nachbarschaften und unseren Grenzen ausloten. Die Grenze in ihrer am wenigsten einschränkenden Form wird zum Leitmotiv: Eine Grenze auf dem Wasser.
Also antworten wir denen, die uns fragen, warum wir 2027 eine Landesausstellung machen wollen: Nicht um unsere nationale Identität wie in den früheren Ausstellungen festzuschreiben oder in Frage zu stellen, sondern um eine vielfache Identität zu leben. Eine Gemeinschaft von Seeufersiedlern, nicht nur in der Schweiz, sondern rund um unseren Planeten, der nicht weniger als 56 internationale Seen zählt. Diese Interessengemeinschaft zu bekräftigen bedeutet, dass wir, die wir zufällig als Schweizer geboren sind oder in der Schweiz wohnen, diesen Zufall nutzen wollen, um uns in die menschliche Gemeinschaft einzufügen.
In der Antwort auf das Warum findet sich auch das Wie. Die Nachbarschaft, die Grenze und das Wasser der Seen sind die drei Antworten, die das Warum definieren. Und die gleichen Antworten finden sich auch im Wie. Stellen wir uns vor, wir spazieren 2027 entlang der Ufer des Bodensees und, den Horizont des gegenüberliegenden Ufers abmessend, entdecken wir über der Wasseroberfläche, offshore, eine Ansammlung von schwimmenden Plattformen verschiedenster Grosse. Vertikal im Wasser schwimmende mit Luft gefüllte Container tragen das Ganze, die Bauten darauf sind unterschiedlichster Art. Die einen sind gebaut worden, um spezifischen Bedürfnissen von öffentlichen oder privaten Trägerschaften rund um den See oder auch weiter davon entfernt Rechnung zu tragen. Diese leihen sie der Expo aus, um sie nach Ende der Ausstellung an ihrem Herkunftsort wieder aufzubauen. Andere entsprechen den Bedürfnissen der Gemeinden direkt am See und werden nach der Ausstellung zu ihren endgültigen Standorten geschleppt. Weitere erzählen von den internationalen Seen rund um den Planeten und werden von diesen gestellt.
Das Ensemble dieser gebauten Plattformen bildet ein poetisches Konglomerat, Im Wasser schwebend, sich sanft bewegend und organisiert gemäss dreier thematischer Achsen: Wirtschaft, Politik und Kultur.
Um vom Ufer zu den Plattformen und von einer zur andern zu gelangen, benutzen die Besucher die verschiedensten öffentlichen Verkehrsmittel – zu Wasser und in der Luft – von alter oder neuester Machart. Auf dem Langensee und auf dem Genfersee kündigen noch vor 2027 schwimmende Strukturen die bevorstehende Landesausstellung an, ebenso wie auf den 56 internationalen Seen symbolisch darauf hingewiesen wird.
Zu Land, onshore, werden bestehende Infrastrukturen von Wirtschaft, Politik und Kultur der ganzen Region und darüber hinaus, reihum für die Programmierung der Landesausstellung 2027 verwendet, ohne dass weitere gebaut werden sollen. Während 180 Tagen der Landesausstellung werden drei bi-direktionale Achsen gleich den Zeigern einer Uhr langsam über die Landschaft streifen und jeden Tag in eine um 1 Grad gedrehte Richtung zeigen. Die von den Achsen berührten Institutionen aus Wirtschaft, Politik und Kultur -Museen, Fabriken, Ratshäuser in der Schweiz oder im Ausland – werden so dazu bestimmt, einen Tag lang Teil der Programmierung der Ausstellung zu sein, bevor sie in ihren Alltag zurückkehren.
Offshore und onshore werden so Wirtschaft, Politik und Kultur während einer Saison zusammenkommen, um in einer Region und auf einem See Nachbarschaft zu feiern, Grenzen zu hinterfragen und um alle Seelandschaften zu zelebrieren.
Federführung:
Zamarbide Daniel, Bureau A, Genève
Teammitglieder:
Banchini Leopold, Bureau A, Genève
Burger Stefan, Zürich
De Roulet Daniel, Genève
Dietz Dieter, ALICE Laboratory EPFL, Lausanne
Hug Pierre Alain, Zürich