Beck + Oser Architekten . photos: © Börje Müller . + arc-award
Das Mehrfamilienhaus mit vier Wohnungen ist ein Ersatzbau für die abgebrannte Mühlescheune von Flüh. Denkmalpfelgerische Vorgabe war die Übernahme des ursprünglichen Volumens. Das Erscheinungsbild und die Materialisierung sollten trotz Nutzungsänderung so weit wie möglich beibehalten werden.
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Das Wohnhaus ist Teil des Gestaltungsplanes Mühle, der primär die Erhaltung der denkmalgeschützten Mühle und die Wiederherstellung des Mühleensembles bezweckt. Mit dem Ersatzbau für die abgebrannte Mühlescheune wird die Gebäudegruppe Mühle auf der Südseite wieder vervollständigt und erhält das nötige räumliche und historisch begründete Gewicht. Es ist ein attraktiver Platz von angenehmer Grösse und für verschiedenste Aktivitäten entstanden. Da sich die Häuser an der Sternenbergstrasse, die auch Teil des Gestaltungsplans sind, in einer angemessenen Distanz befinden und sich in der architektonischen Ausformulierung klar unterscheiden, wird die Ablesbarkeit des historischen Ensembles verstärkt. Die vier Maisonette-Wohnungen sind alle direkt vom Mühleplatz erschlossen. Die innovative Wohnungsdisposition mit kontrollierten räumlichen Übergriffen und Verschachtelungen erlaubt allen Bewohnern, den grosszügigen und räumlich spannenden Dachraum (vertikale Ausrichtung) und jeweils auf dem Wohn- und dem Zimmergeschoss zwei Wohnungsbreiten (horizontale Ausrichtung) zu nutzen. Dadurch ist eine überraschende Kombination der Vorzüge von Maisonettes- und Geschosswohnungen entstanden. Die halbgeschossig versetzten Geschosse erlauben eine präzise Setzung des Baukörpers ins Gelände und erzeugen spannende Raumabfolgen. Zwei Wohnungen orientieren sich zum Gartensitzplatz, zwei Wohnungen geniessen den privaten Ausenraum in Form von ins Volumen eingezogenen Loggien. Dank geschickter Lichtführung konnte auf jegliche Öffnungen im Dach verzichtet werden. Das äussere Erscheinungsbild mit vertikalen Holzlamellen, massivem Sockel und Ziegeldach verweist auf die ursprüngliche Nutzung, setzt das Thema der Scheune aber in einer zeitgenössischen Form um. Die Nachhaltigkeit in Bezug auf Ressourcenutzung ist gegeben durch den sorgfältigen Umgang mit Raumflächen und -grössen, die Verwendung von unveredelten Materialien und die haustechnische Ausstattung mit einer umwelfreundlichen Pelletheizung, die auch für die Warmwassererzeugung genutzt wird.